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GLAUBEN(s)LEBEN

© M. Hofmann

 

Gott sorgt

 

Jetzt hat der kalte Herbst begonnen. Das Futterhäuschen im Vorgarten ist bestückt und wird reichlich frequentiert. Von Kohlmeisen, Blaumeisen, Spatzen, Grünfinken, Stieglitzen Federvieh, welches ich erst durch unser Bestimmungsbuch benennen konnte und sogar Halsbandpapageien und manchmal von Eichhörnchen. Immer wieder stehe ich jetzt am Küchenfenster und beobachte das rege Treiben. Es ist wild. In einem Moment sind die umliegenden Sträucher voll. Die kleinen Leiber beben nur vor Aufregung. Man sitzt Schlange. Während die einen fressen, zanken sich die anderen, wer als nächstes dran ist. Dann plötzlich, ohne ersichtlichen Grund, stieben alle in die Höhe und das Haus ist verlassen. Momente später sitzen wieder andere im Gebüsch und alles geht von vorne los.

 

Nicht nur ich, auch die Kinder sind fasziniert von dem bunten Treiben. „Ne Mami, jetzt müssen die Vögel nicht verhungern. Wir sorgen für sie!“ Unweigerlich kommen mir die Aussagen Jesu über das Sorgen in den Sinn. Gott sorgt für diese wilden Flatterer. Ja, wir haben zwar dieses Häuschen aufgestellt, aber die Samen die da drinnen liegen, die hat Gott wachsen lassen. Die Vögel denken nicht daran, dass morgen eventuell kein Futter mehr ausliegt oder was sie übermorgen fressen sollen. Hier und jetzt sind sie voll da und freuen sich an dem Gegebenen.

 

Diese kleinen Wesen sollen mir ein Vorbild sein, wünscht sich Jesus. Wie gehe ich damit um? Glaube ich wirklich, dass mein Schöpfer für mich sorgt? Erlebe ich, dass er mich umsorgt? Ist das nicht weltfremd, wenn ich das wörtlich nehme? „Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?“ fragt Jesus in Matthäus 6. Da muss ich nachdenken! Wie soll ich denn ohne Nahrung leben und wie soll ich für meinen Leib ohne Kleider sorgen? Soll ich jetzt keine Einkaufsliste mehr machen, oder den Kindern keine Winterstiefel kaufen? Kann mein Mann jetzt kündigen? Ich gebe zu, wir sind gut versorgt. Uns bedroht keine Arbeitslosigkeit und die nächste Rate fürs Haus ist keine Zitterpartie. Wir haben keine existentiellen Sorgen. Ich habe gut reden in meinem abgesicherten Leben, aber nicht desto Trotz ist die Forderung Jesu eine Herausforderung für mich.

 

Was meint Jesus mit „Leben“? Von ihm wird immer wieder berichtet, was für ein Genießer er war. Man hat ihm sogar vorgeworfen, dass er nicht fasten würde. (Matthäus 9,14) Er muss guten Wein sehr geschätzt haben (Johannes 2,10). Er hat viel und gerne gefeiert und gegessen. Also kann Jesu Aussage über das Essen und die Kleidung nicht bedeuten, dass wir alle als Asketen leben sollen.

 

Die Antwort auf alle meine Fragen gibt er in Vers 33. „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ Da denke ich an Menschen, die im Sudan leben und ihr ganzes Sein auf Jesus ausrichten und trotzdem gefoltert und gequält werden. Oder andere wirklich Gottesfürchtige, die jetzt in diesem Moment am verhungern sind. Wie kann Jesus ihnen sagen, dass sie sich nicht sorgen sollen? Ich fange an, die Verse folgendermaßen zu verstehen: Jesus will, dass wir vom Ziel her denken. Gottes Gerechtigkeit, sein Reich, seine Gesetze, seine Gnade, sein Zorn, seine Vorstellung von wertvollem Leib und wertvollem Leben sollen mein Denken und Sorgen bestimmen. Ich darf mir Gedanken darüber machen, was ich einkaufen soll, welche Stiefel die Kinder am besten bekommen und wie ich mein Geld verdiene, aber es soll mich nicht gefangen nehmen. Es darf mein Leben nicht bestimmen. Es darf meine Gottesbeziehung nicht in Frage stellen. Das, was ich habe, kann ich dankbar als sein Geschenk aus seiner Hand annehmen. Ich kann aber auch darauf vertrauen, dass die Dinge, die mir fehlen, durch seine Hand geregelt werden. Nach seinem Ermessen und zu seiner Zeit. „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.“(Vers 32)

 

Ich muss dafür nicht in Wolkenkuckucksheim leben und mein Leben geistlich verklärt bewältigen. Jesus ist sehr lebensnah. Er weiß was Verzicht bedeutet (Matthäus 4,2; 8,20), er weiß was Angst bedeutet (Lukas 22,44) und er weiß, was Folter bedeutet. Trotzdem gibt er uns den Rat “Sorgt euch nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ (Vers 34). Es ist eine Aufforderung im Hier und Jetzt zu (über-) leben. Was ist denn jetzt in genau diesem Moment wirklich wichtig? Was hat denn wirklich zu diesem gegenwärtigen Zeitpunkt die absolute Priorität? Wer das Heute verpasst, wird sich morgen nach dem Gestern sehnen. Denke ich in diesem Augenblick daran, dass ich ein erlöstes Kind Gottes bin? Dass der Erschaffer des Kosmos an mir interessiert ist, dass ich eine Zukunft zu seinen Füssen garantiert habe, dass sein Urteil über mein Versagen und meine Unzulänglichkeiten Begnadigung heißt: Das soll mich in diesem Augenblick antreiben. Ich kann mir Gedanken machen über meine Zukunft. Aber, die Überlegungen, die ich mir mache sind nur lebenswert, wenn ich sie vom Geist Gottes durchweben lasse.

 

© M. Hofmann

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