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GLAUBEN(s)LEBEN | Schaukasten

 

(Vorbemerkung: Dieser Artikel bezieht sich noch auf unseren alten Schaukasten und entstand 2006. Er war eine Reaktion auf eine Collage mit einer zerstörten Puppe, die auch sehr brutal bemalt war. Der dazu gehörige Bibelspruch lautete: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ Aus dem 6.Kapitel des Epheserbriefes. Leider gibt es keine Abbildung.)

 

Der Schaukasten mit der Puppe!

 

„Das hab’ ich nicht verstanden!“ „Das war aber hässlich!“ „Ganz schön shocking. Ich bin mit meinen Kindern schnell dran vorbei!“ „Was hat die Puppe mit dem Bibelspruch zu tun?“

So viel Resonanz, wie auf den Schaukasten vom Mai, hat es noch nie gegeben. Er hat  Irritation ausgelöst und deswegen möchte ich an dieser Stelle Einiges erläutern.

20-30% der Kinder in Deutschland sind von Misshandlungen betroffen. Jede siebte Frau war schon Opfer von sexuellen Übergriffen. Die Dunkelziffern sind wesentlich höher. Die Gewalt ist in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen, wobei in so genannten besser gebildeten Schichten, die Gewalt nicht so offensichtlich ist.

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, diese Zahlen treffen auch auf christliche Gemeinden zu. Viele von uns leben in einer heilen Welt, in gesunden Beziehungen. Aber wissen wir was hinter den verschlossenen Türen passiert? Ist es wirklich nicht auszuschließen, dass in unserer Bonner Hatschiergasse Kinder, Ehefrauen und –Männer Gewalt erleben? Das Verborgene findet auch bei uns statt!

Mein Sohn geht auf eine Hauptschule. Dort ist die Gewalt in den Familien viel offensichtlicher, als an den Gymnasien dieser Stadt. Denn Misshandlung fängt nicht beim Prügeln an, sondern schon bei Desinteresse oder Vernachlässigung.

Ihr Väter, erzürnt eure Kinder nicht.“ Schreibt Paulus im Epheserbrief. Andere Übersetzungen lauten: „Ihr Eltern, behandelt eure Kinder nicht so, das sie widerspenstig werden.“, „Ihr Eltern, behandelt eure Kinder nicht ungerecht!“ oder „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ Mit diesem Verbot geht immer der Aufruf einher, dass die Erziehung sich mit Gottes Liebe zu uns Menschen decken muss. Aber viele können oder wollen ihre Kinder nach Gottes Maßstäben nicht anleiten.

Ein Kind hat zu seiner Mutter erstaunt gesagt: „ Die Puppe lächelt ja noch!“ Ja, viele Kinder, die misshandelt werden, lächeln noch, obwohl sie innerlich kaputt und zerstört sind. Sie wollen nichts anderes, als ihren Eltern gefallen, deren Liebe um jeden Preis gewinnen und dabei versinkt die Seele in Wut, Zorn und Verbitterung. In meiner Berufswelt als Erzieherin habe ich viele solche zornigen Kinder erlebt und unsere Gemeinde ist voll von solch zornigen, verletzten, erwachsenen Seelen.

In diese hässliche Welt, die leider die Norm ist, ist Gott hinein gestiegen. Unterhalten sie sich doch mal mit den Frauen aus unserer Gemeinde, die regelmäßig die Prostituierten besuchen. Das ist eine hässliche Welt, nur ein paar Kilometer von unserer Gemeinde entfernt. Im CLW geht jeden Donnerstag eine Gruppe von Leuten in das Bonner Loch, um die Obdachlosen und Junkies zu bewirten. Das sind die Aussätzigen, denen sich Jesus angenommen hat.

Ein weiterer Einwand zum Schaukasten war, wir sollten die Menschen mit Gottes Gutem, seiner Schönheit gewinnen. Ich meine, dass dieses Argument dem Dargestellten nicht widerspricht, sondern damit verwoben ist. Wenn ich Gottes Glanz, seine Anmut betone, muss ich in keinster Weise die Abgründe der Welt verbergen.

In unserem Hauskreis beginnen wir gerade mit den Johannesbriefen. Dort schreibt der Apostel: „ Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.“ Nur wenn wir bereit sind, die Dunkelheiten, Hässlichkeiten, alles Verborgene unseres Lebens von Gott ans Licht bringen zu lassen, können wir seine Vergebung in Anspruch nehmen. Das soll nicht als Unterdrückung geschehen, sondern als Befreiung von den widerlichsten Tatsachen unseres Lebens. „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ sagt Jesus im Johannesevangelium. Nur wenn wir uns der Wahrheit stellen und ihrer hässlichen Seite ins Angesicht schauen, werden wir von Ihr erlöst werden können. In Matthäus 9, 12 sagt Jesus: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ Wenn Jesus dieser Arzt ist, dann will ich meine sämtlichen Krankheiten offenbaren, denn es ist doch nichts besser, als den Schöpfer der Welt, als Heiler zu haben. Man geht ja auch nicht ins Krankenhaus und verschweigt seine Unterleibsschmerzen, weil man die Blinddarm - OP so unästhetisch findet!

Nicht nur unsere Verletzungen bedürfen einer Behandlung, sondern auch die Verletzungen, die wir anderen zufügen. „ Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“ hat Johannes von unserem Meister gelernt.

Das wünsche ich uns in der Gemeinde, dass wir alles Hässliche offen benennen können, uns gegenseitig Gottes Vergebung zusprechen können und unser ganzes Versagen, unsere Unfähigkeiten gute Menschen zu sein, eingestehen ohne einander zu verurteilen. Alles Gute im Leben kann nur durch Gott bewirkt werden, da muss man aber die Augen vor dem Hässlichen nicht verschließen, sondern hat die Freiheit ehrlich zu sein. Dadurch machen wir Gott nicht kleiner, sondern zeigen seine wirkliche Größe.

 

Miriam Hofmann, Mai 2006

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Ich hoffe auf und bitte um das Verständnis der ehrenwerten Leser!

 

 

 

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