Bei den Kunstorten durfte ich schon mehrmals Installationen aufbauen. Es macht mir wirklich richtig Spaß so großräumig arbeiten zu können. Jetzt habe ich die Gelegenheit gehabt, für die Ausstellung Wechsel/Change/Changement in der alten Druckerei in Sinzig meine goldene Barke, die ich schon für die Kunstorte verwendet hatte, wieder einzusetzen.
2008 initiierte der Bonner Künstler Er_ich.eS das Projekt Kunstorte zum ersten Mal. Die Idee dahinter bestand darin, dass eine begrenzte Anzahl von Künstlern für ein Wochenende im öffentlichen Raum Kunst entstehen ließen, die in irgendeiner Weise in Bezug zu der Örtlichkeit stehen sollten. An einem vorher festgelegten Ort wurden für einen beschränkten Zeitraum Werke erstellt, die stehen gelassen wurden und nach der Entfernung den Ort in seinem vorherigen Zustand wieder zurückließen. Natürlich bestand auch immer das Risiko, dass die Werke mutwillig zerstört werden könnten.
2012 hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, mich an diesem außergewöhnlichen und aufregenden Projekt zu beteiligen.
2014 entstand für die KUNSTORTE N° 11 die goldene Barke, die seit dem meine Installationen der folgenden Kunstorte begleitete. (Siehe hier)
Das Thema „Wandlung“ hat somit einen zweifachen Hintergrund bei dieser Installation.
Zum einen hat die Barke jeweils einen neuen Bezug zu der Umgebung durchlebt und wurde entsprechend jedes Mal anders eingesetzt.
Zum anderen ist sie ein Symbol für den Übergang vom Diesseits ins Jenseits. Die größte Veränderung, die ein lebendes Wesen zu erfahren hat. Soviele Kulturen es gibt, soviele Vorstellungen gibt es davon.
In dieser Version der goldenen Barke liegt der Schwerpunkt auf dieser letzten Reise. Die Barke ist in diesem Fall sowohl in ein Nest eingebettet, als auch selber das Gefäß für ein Nest. Es wird auch ihre letzte Reise sein, denn ich beabsichtige, sie nach dieser Ausstellung nicht mehr zu verwenden.
Die vergangenen Jahre und Monate waren und sind für viele eine große Herausforderung gewesen. Durch die Coronakrise, die Überschwemmungen der Ahr und jetzt dem Krieg gegen die Ukraine sind wir ständig mit dem Tod konfrontiert worden. Einige haben ihn evtl. im Freundes- oder Verwandtenkreis hautnah erleben müssen. Oder sind ihm selber noch entronnen.
Der Barke sind in dieser Version gefaltete Kraniche beigelegt. In China und Indien wird der Kranich als göttlicher Himmelsbote verehrt. Dass sie Verstorbene auf ihren Weg in den Himmel begleiten, wird in Korea geglaubt. Kraniche nähmen die Verstorbenen mit sich, wenn sie während einer Trauerzeremonie in den Himmel aufsteigen.
Die goldene Barke
Memento Mori
Installation 2022
Psalm 90,12
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir ein weises Herz erlangen.
Offenbarung 21,3 - 6
Da hörte ich eine gewaltige Stimme, die vom Thron her kam. Sie sagte: »Sieh her! Das ist das Zelt Gottes, das bei den Menschen steht. Und er wird mitten unter ihnen wohnen und sie werden seine Völker sein und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein.
Und er wird jede Träne in ihren Augen trocknen. Der Tod wird nicht mehr da sein, keine Trauer, kein Schreien und kein Schmerz wird mehr existieren. Denn das, was zur ersten Schöpfung gehörte, ist vergangen.«
Da sagte der, der auf dem Thron sitzt: »Achte gut darauf: Ich mache alles neu!« Und dann sagte er: »Schreibe: Diese Aussagen sind zuverlässig und wahrhaftig!«
Und er sagte zu mir: »Es ist geschehen. Ich selbst bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ziel. Wer Durst hat, dem werde ich zu trinken geben: Wasser aus der Lebensquelle, ganz umsonst!
Psalm 124,7
Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Die Barke kann übrigens für 2500€ erworben werben, wobei 50% an die Fluthilfe weitergegeben werden.