Lautet die Jahreslosung für 2014. Dieses Jahr wird das Schwerpunktthema der FeG Bonn die Anbetung sein. Und die Voraussetzung für Anbetung ist die Nähe zum Schöpfer.
Für manche mag dieser Spruch jedoch wie Hohn in den Ohren klingen, denn das Bild, das sie von Gott haben, scheint so gar nicht zum Verständnis von Glück zu passen. Deswegen lohnt es sich, den ganzen Psalm durchzulesen und sich mal über sein eigenes Gottesbild Gedanken zu machen. Asaf, der Verfasser des Psalms, beschreibt hier, wie sich sein Gottesbild langsam wandelt. Sein anfängliches Hadern mit Gottes Handeln verwandelt sich in Lobpreis.
Die Jahreslosung ist mit dem Gemälde Rembrandts vom verlorenen Sohn unterlegt. In seinem Buch „Nimm sein Bild in dein Herz“ beschreibt Henri Nouwen seine persönliche Geschichte mit Rembrandts Spätwerk und was es für eine Bedeutung für seine Gottesbeziehung hat. Die Geschichte vom verlorenen Sohn, der erst in der Ferne die Liebe seines Vaters erkennt, beschreibt auch die Geschichte des Bruders, der zwar im Haus seines Vaters bleibt, aber eigentlich nicht in Gemeinschaft mit ihm lebt. Beide Brüder spiegeln eine Gottesbeziehung wider, die tagtäglich darum ringt, in der Gegenwart des Schöpfers zu bleiben.
So fordert uns die Jahreslosung unter anderem heraus, sich über unsere persönliche Gottesbeziehung klar zu werden. Wer ist Gott für uns? Ein ferner Despot, der uns willkürlich irgendwelche Lebensgebote aufdrängt und nur unser Glück einschränken will? Oder ist es der liebende, barmherzige Schöpfer, der sich uns ganz zuwendet und mit seiner Gnade überhäuft. Asaf endet seinen Psalm mit der Feststellung: „Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden.“ Er kommt zur Erkenntnis, dass Gott ein liebender Vater ist, der nur unser Bestes im Sinn hat und als der allmächtige Schöpfer einen Überblick über unser Leben hat, wie wir ihn nie erfahren können. Daraus gründet er sein Vertrauen und diese führt ihn in die Anbetung.
Aber auch wenn wir unser Vertrauen ganz auf Gott setzen, werden wir immer wieder durch alle möglichen Umstände weg gezogen. Viele leider darunter und empfinden sich deswegen als Versager. Ihnen könnte die Empfehlung von Franz von Sales, einem Mystiker aus dem 17. Jahrhundert, hilfreich sein.
„Wenn dein Herz wandert, bringe es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart deines Herrn. Und wenn du in deinem Leben nichts anderes getan hast, außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart unseres Herrn zu versetzen, obwohl es dir jedes Mal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt.“
Uns mit allem was uns bewegt, in Gottes Gegenwart - in Seine Nähe - zu begeben, das ist, was Glück ausmacht. Dies unterscheidet den christlichen Glauben von fernöstlichen Meditationspraktiken. Wir sollen uns nicht entleeren oder verleugnen, sondern mit Haut und Haar, ganz und gar, unserem liebenden Schöpfer anvertrauen. Dies ist jedoch der zweite Schritt.
Den ersten hat Gott selber für uns getan. Gott, der Schöpfer, hat sich vor 2000 Jahren in die Welt begeben, damit sich ihm seine Schöpfung wieder nahen kann ohne im Angesicht des heiligen Gottes vergehen zu müssen. Das können wir nicht nur an heilig Abend oder Ostern feiern, sondern das ganze kommende Jahr soll durch die Losung mit dieser Weihnachts-/Osterfreude gefüllt sein. Gott ist da. In der Gestalt seines Sohnes Immanuel (Gott mit uns) ist der Friedefürst, unser Herr, in Allem, was uns entgegenkommt, schon präsent. So ein Glück!
Miriam Hofmann, 2014