„Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“
Fragt Jesus seine Jünger im Matthäusevangelium (Kapitel 16, Vers15) nachdem sie ihm berichtet haben, für wen die Leute ihn halten.
Unter dem Titel gottesnah beschäftigt sich die Gemeinde dieses Jahr schwerpunktmäßig mit den vielen Facetten von Anbetung. Gott, dem Schöpfer, steht Anbetung und Verehrung zu. Wir, seine Geschöpfe, sind dazu angehalten unser Leben in anbetender Weise zu gestalten.
Allerdings kann herzliche Anbetung nur dann geschehen, wenn ich den Adressaten meiner Anbetung kenne. Als Gott dem Mose am Berg Sinai die Lebensgrundlagen zu einer wahren Gemeinschaft mit dem Schöpfer gibt, warnt er die Menschen davor, sich ein Bild von ihm zu machen. Als er jedoch in Menschengestalt die Möglichkeit einer verbindlichen Gemeinschaft wieder herstellt, fordert er genau dazu auf.
Gott hat sich den Menschen immer wieder in unterschiedlichen Formen gezeigt. Aus dem Alten Testament kennt man z.B. den brennenden Dornbusch (2. Mose 3), die Wolken- und die Feuersäule (2. Mose 16) oder die drei Männer von Mamre (1.Mose 18). Im Neuen Testament zeigt sich Gott in Menschengestalt, der die erwartete Erlösung bringt. Und dieser „Menschensohn“ fordert uns jetzt heraus, frei zu benennen, für wen wir ihn halten.
Das Plakat beinhaltet eine Vielzahl von Gottesbezeichnungen. Diese sind in unterschiedlichen Schriften und Farben wiedergegeben. Diese verschiedenen Namen sind nur ein Bruchteil von dem, was Gott, den Schöpfer, ausmacht. So viele Menschen es gibt, so viele Gottesbilder gibt es auch. Die Bibel selber gibt viele Bezeichnungen wieder. Menschen, die bestimmte Erfahrungen mit Gott gemacht haben, versuchen durch Umschreibungen diese zu erklären. Die Psalmen sind voll von solchen Bildern.
Und wie kann man jetzt den vermeintlichen Wiederspruch von Warnung vor und Aufforderung zu einem Gottesbild auflösen? Die Warnung endet nicht mit dem Gebot, sondern wird erläutert: Wir sollen die Bilder nicht anbeten. Das bedeutet, wir sollen die Vorstellungen, die wir uns von Gott machen, nicht an seine Stelle rücken lassen. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass das, was wir von Gott erkennen, nur ein Bruchteil dessen ist, was er ist. Gott offenbart sich den Menschen auf vielfältige Weise, nur indem ich mich vertrauensvoll Gott zuwende, bin ich in der Lage meinem Schöpfer zu begegnen. Alle Bestrebungen, Gott in ein eigenes bestimmtes Denksystem einzuschließen, reduzieren sich zu reiner Religion. Das führt dann zu dem, was die Bibel Götzendienst nennt.
Wie vermeide ich den Götzendienst? Indem ich Jesu Aufforderung ernst nehme und in Hinwendung zu Ihm meine Beziehung mit Ihm vertiefe. Beziehung und Vertrautheit entsteht nur in Auseinandersetzung mit meinem Gegenüber. Dass der Gott der Bibel gnädig, barmherzig, liebevoll aber auch allmächtig und souverän ist, widerspricht sich nicht und kann nur erfasst werden, wenn ich mich ihm ganz ausliefere. Nur dann kann ich erfahren, dass allein in Jesus Christus Heil und Erlösung zu erlangen ist. Dankbar kann ich diese alternativlose Erkenntnis annehmen. Und diese Erkenntnis führt mich unweigerlich in die Anbetung.
„Ich bin der ich bin!“
Sagt Gott zu Mose (2.Mose 3,14), als dieser ihn nach seinem Namen fragt.
Miriam Hofmann, 2014