2011 habe ich begonnen, mich mit Portraitmalerei auseinanderzusetzen. Menschen die mir persönlich wichtig waren und sind, aber auch Menschen, dessen Biografie mich interessiert und deren persönliche Leistungen mich beeindrucken, habe ich als Motiv ausgesucht. Jedes Bild ist mit einem kleinen Kommentar versehen.
PAPI
Tusche und Grafit
2011
Diese Tuschezeichnung von meinem Vater entstand nach einem Foto aus den 50er Jahren. Er war damals als Lehrer im Internat Birklehof im Schwarzwald tätig, wo er es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hatte, jungen Menschen dabei zu helfen, sich mit den Traumata der Kriegserlebnisse zurechtzufinden. Einige Zeit später wurde er von Eugen Gerstenmaier als persönlicher Referent nach Bonn geholt. Sie kannten sich aus der gemeinsamen Zeit als Widerständler im Dritten Reich.
Graf Schenk v. Stauffenberg
Tusche und Grafit
2011
Die Geschehnisse um das Attentat am 20.Juli 1944 prägten das Leben meines Vaters bis zu seinem Tod 1999. Er war mit Stauffenberg zusammen im Bendlerblock in der heutigen Stauffenbergstraße in Berlin. Wäre das Attentat auf Hitler geglückt, dann hätte mein Vater bei der Operation Wallküre in Berlin mit agiert. Seine Erlebnisse hat er in seinem Buch
„Ein
Leben im Schatten des Verrates. Erinnerungen eines Überlebenden an den 20. Juli 1944“, welches er anlässlich der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag veröffentlicht hatte, zusammen gefasst.
Mutter Theresa
Acryl auf Papier
2011
Der folgende Text ist in die Wand in einem der Kinderheime von Mutter Theresa in Kalkutta eingraviert.
Manche Leute sind unvernünftig, unlogisch und egozentrisch;
vergib ihnen trotzdem.
Wenn du freundlich bist, werden Leute dir selbstsüchtige und versteckte Motive vorwerfen;
sei trotzdem freundlich.
Wenn du erfolgreich bist, wirst du einige falsche Freunde und einige wahre Feinde gewinnen;
sei trotzdem erfolgreich.
Wenn du offen und ehrlich bist, wird es wahrscheinlich Leute geben, die dich be-trügen;
sei trotzdem offen und ehrlich.
Wenn du froh und heiter bist, wird es wahrscheinlich Leute geben, die neidisch und eifersüchtig sind;
sei trotzdem fröhlich.
Was du in Jahren aufbaust, könnte jemand in einer Nacht zerstören;
baue trotzdem.
Das was du heute Gutes tust, mögen die Leute morgen schon wieder vergessen haben;
tue trotzdem Gutes.
Gib der Welt das Beste, was du hast - und wenn es auch nie genug ist;
gib der Welt trotzdem das Beste, was du hast.
Siehst du, in der Endsumme ist alles zwischen dir und Gott;
es ging eigentlich auch nie um dich und sie.
Wer das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt. (Jakobus 4, 17)
Martin Luther King
Acryl auf Papier
2011
Im Sommer 2011 war ich mit meiner Familie in Tennessee und habe meine Verwandtschaft besucht. Natürlich sind wir auch nach Memphis gefahren. Im Lorraine Motel, in dem King am 4. April 1968 um 18.01 Uhr Ortszeit ermordet wurde, ist heute das National Civil Rights Museum untergebracht.
Dort haben wir die Aufzeichnung seiner Rede vom Vorabend der Ermordung anschauen können. Es war erschütternd, seine Vorahnung über sein Ende mit zu verfolgen. Der Mann meiner Cousine machte die Geschichte noch realer. Er war, 17jährig, an den folgenden Tagen als National Gardist eingesetzt worden, um gegen die Unruhen anzugehen. Viele junge Männer wurden dort in eine Situation gebracht, die sie kaum verkraften konnten, geschweige denn verstanden hatten.
Dietrich Bonhoeffer
Acryl auf Papier
2012
Wer den Film "Bonhoeffer - Die letzte Stufe" gesehen hat erinnert sich evtl. an die Szene, wo das Gefängnis bombardiert wird und plötzlich die ganze Fassade weggesprengt ist. Die Gefangenen sitzen wie in einem Puppenhaus auf dem Präsentierteller, können aber trotzdem nicht fliehen. Diese Begebenheit ist wirklich so passiert. Mein Vater saß nur ein paar Zellen weiter. Er, der Beteiligte am aktiven Widerstand und dem 20. Juli, wurde aus der Gestapohaft, mangels Beweise, entlassen. Bonhoeffer, der dem passiven Widerstand von der ersten Stunde an angehörte, wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg durch Erhängen hingerichtet. Es ist überliefert, dass er am Vorabend dem Bischof Georg Bell folgende Worte überbringen ließ:
„For me this is the end but also the beginning. With you I believe in the principle of our Universal Christian brotherhood which rises above all national interests, and that our victory is certain.”
Sophie Scholl
Eitempera auf Papier
2012
Sophia Magdalena Scholl war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe Weiße Rose hingerichtet.
"So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.“
22. Februar 1943 am Tag ihrer Hinrichtung
Nelson Mandela I
Eitempera auf Papier
2012
Nelson Mandela
(18.7.1918 - 5.12.2013: War von 1962 – 1999 wegen seines Kampfes gegen Apartheit in Haft)
„Wir fragen uns, wer bin ich, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen? Du bist ein Kind Gottes.“